Opel Frogster - das verhinderte Funmobil
Was Opel sich nicht traute - und Citroen baute
Eigentlich passte alles - Konzept, Design, Name - der Frogster war zukunftweisend. Doch Opel bei diesem Concept Car der Mut zur Serienfertigung. Am Ende baute es die Konkurrenz .
28.12.2015
Kai Klauder
Foto: 12/2015 - Opel Frogster, - mokla1215
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So flippig hatte man Opel noch nie gesehen: Auf der IAA 2001 präsentierten die Rüsselsheimer den Frogster.
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Das Concept-Car basiert auf dem Agila, ist optisch allerdings eine ganz andere Hausnummer.
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Ein Rollo kann - per PDA gesteuert - über den kompletten Innenraum gefahren werden.
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Ideal für alle Funsportler, da sie einfach das ganze Gelump, was mit muss, auf die hintere Ladefläche (denn die Fondsitze sind herausnehmbar) schmeißen, Rollo ein Stück hoch, damit nix raus fällt - und ab geht's.
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Am Strand/Lift/Halfpipe einfach alles wieder raus - und per Knopfdruck schließt sich das Rollo komplett.
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Ein passendes Logo wurde auch kreiert - und der Name nimmt Bezug auf den Laubfrosch, der eigentlich Opel 4/12 PS hieß und 1924 auf den Markt kam.
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Seinen Namen bekam der Vorkriegswagen wegen seiner grünen Farbe.
Foto: Archiv
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Die Idee eines Funmobils hatten allerdings vorher schon andere - so etwa Heuliez, die für Citroen ein Concept-Car namens Scarabee d'Or bauten.
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Der kleine offene Wagen basiert auf dem gekürzten Chassis eines Citroen BX 4x4.
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Der Name stammt von dem ersten Fahrzeug, mit dem 1922 eine Sahara-Durchquerung gelang.
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Das Concept-Car Citroen Scarabee d'Or wurde 1990 vorgestellt.
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Das Armaturenbrett und die Instrumente wurden zum größten Teil von dem BX übernommen.
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Die ersten Zeichnungen sehen die seitlichen Türausschnitte noch deutlich größer vor.
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Citroen entwickelte das Konzept des Strandautos mit zwei weiteren Studien und Concept-Cars weiter.
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1998 wurde der Citröen C3-Air mit modularem Aufbau vorgestellt.
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Die Dachholme reichten von der A bis zur C-Säule - und sind entnehmbar.
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Bei Bedarf lassen sich die hinteren Sitze ausbauen und der entstehende Laderaum durch eine Abdeckung verschließen.
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Die Proportionen sehen wie bei einem Spielzeugauto aus, die seitlichen Dreiecksfenster hätten wohl kaum eine Chance auf Realisierung.
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Auch wenn die Proportionen nicht ganz stimmig erscheinen - die Entwickler bei Citroen konnten offenbar die Markenstrategen von ihrer Idee überzeugen.
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Und so stand nur ein Jahr später der Citroen Pluriel Concept auf der IAA in Frankfurt.
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Die nächste Stufe der Entwicklung lässt schon den Bezug zu einer möglichen Serienfertigung erkennen.
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Die Karosseriekomponenten wirken weniger verspielt und Comic-artig.
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Das Konzept mit herausnehmbaren Karosserieteilen und Dachholmen wurde verfeinert.
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Hier in der Cabrio-Limousinen-Form.
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Pluriel = 5 Autos: Limousine, Cabrio-Limousine, viersitziges Vollcabrio, zweisitziger Spider und Pick-Up.
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Optisch kommt das Concept-Car von 1999 schon der Serie ziemlich nahe.
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Die Serienversion lief zwischen 2003 und 2010 rund 110.000 Mal vom Band.
Foto: Citroen
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Opel hatte übrigens auch schon 1993 eine Idee für ein Funmobil - den Opel Scamp.
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Unschwer zu erkennen, basiert der Scamp auf dem Opel Corsa. Auch hier experimentierte Opel mit herausnehmbaren Dachholmen.
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Die ersten Zeichnungen sehen den Scamp noch deutlich kompakter vor.
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Der Scamp war auch als Vier-/Zweisitzer mit Ladefläche vorgesehen.
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Etliche Zeichnungen ließen den möglichen Variantenreichtum erkennen.
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Realisiert wurde der Corsa Scamp allerdings ebenso wenig wie der Frogster 8 Jahre später.
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Es war das perfekte Auto für die Early-Adopter der Smartphone-Generation - sogar bevor es diese gab. Das Smartphone als solches war noch nicht entwickelt, geschweige denn der Begriff bekannt. Beim Frogster aber spielte ein PDA (Personal Digital Assistant) wie das Palm Pilot eine ganz entscheidende Rolle. Über Befehle von dem mobilen Gerät lässt sich das Rollo über die Sitzen fahren - oder diese freigeben.
Das Rollo selbst stellt eine große technische Herausforderung dar, weil es ja komplett über zwei Sitzreihen plus Kofferraum reicht - und im Unterboden verschwinden muss.
Der Name rekurriert übrigens auf den Opel 4/12 PS, der wegen seiner grünen Farbe im Volksmund nur als "Laubfrosch" bezeichnet wurde. Und die Basis des Frogster ist der Opel Agila - der wiederum ist ja ein umgelabelter Suzuki Wagon R+.
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Der Passagierraum des Frogsters kann mit einem Rollo stufenlos verschlossen werden. Die Bestuhlung ist modular aufgebaut und kann einzeln entnommen werden.
Die Vorgeschichte des Frogster beginnt in Frankreich anno 1990
So modern Opel mit dem Frogster auch wirkte, es lässt sich leider nicht leugnen, dass die Idee des Multifunktionsautos mit Rollo schon mehr als 10 Jahre zuvor in Frankreich vorgestellt wurde: Von dem Karosseriebauer Heuliez - der kurioserweise von 2004 bis 2009 den Opel Tigra TwinTop fertigte, das einzige, nicht für ein französischen Hersteller gebaute Fahrzeug in seiner Geschichte
Ein Freizeitauto, obenrum recht freizügig - war da nicht schon mal etwas? Ja genau, wenn man es genau nimmt, hatte Opel sich ja inspirieren lassen. Und zwar von einer Studie aus dem Jahr 1990, dem Citroën Scarabee d'Or, den Heuliez auf dem Genfer Automobilsalon vorgestellt hatte. Und wer möchte, kann auch nochmals 22 Jahre zurück gehen - und landet: ja, wieder bei einem Citroën - dem Méhari von 1968.
Doch zurück zum Scarabee d'Or von 1990, dessen Bezeichnung übrigens ebenfalls ein historisches Vorbild ehrt. Das Expeditions-Halbkettenfahrzeug, mit dem Georges-Marie Haardt und Louis Audouin Dubreuil 1922 die erste Sahara-Durchquerung gelang. Daher hatte der Scarabee d'Or auch Allradantrieb, er basierte auf dem Chassis des Citröen BX 4x4.
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Opel zeigte schon 1993 den Scamp auf Basis des Corsa. Auch hier gibt es zwei Sitze mit großer Ladefläche oder vier Sitze.
Erst Citroën traut sich, einen Frogster zu bauen
Citroën verfeinerte das Konzept und präsentierte 1998 das Concept-Car C3 Air sowie ein Jahr später den Citroën Pluriel Concept - also 2 Jahre vor dem Opel Frogster.
Die Franzosen sind ja bekanntlich nicht so vom Controlling-getrieben, wie die deutschen Unternehmen der Automobilindustrie - und so entschied sich Citroën, das Konzept von Opel einfach zu kopieren und in Serie zu bauen. Sie brauchten nicht einmal 2 Jahre für die Realisierung und die Marktreife. Von 2003 bis 2010 läuft der Citroën C3 Pluriel vom Band - als "5 Autos in einem", wie Citroën in der Werbung verkündet.
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Noch früher dran war Heuliez: 1990 fertigte der französische Karosseriebauer den Citroen Scarabee d'Or - auf dem Chassis des Citroen BX 4x4.
Das Vorbild C3 Pluriel - jetzt kaufen!
Der C3 Pluriel ist eine Limousine (voll geschlossen), eine Cabrio-Limousine (mit abgenommenem Dachteil), ein Vollcabrio, ein Spider (mit zusätzlich abmontierten seitlichen Dachholmen) sowie ein Pick-Up. Zu einem wirtschaftlichen Erfolg wird der C3 Pluriel mit nur 109.682 verkauften Exemplaren wohl kaum - zu einer Bereicherung der Automobilgeschichte hingegen schon.
Wer sich nun für einen Citroën C3 Pluriel interessiert, sollte die Tage zwischen den Jahren für eine kleine Recherche nutzen. Auf den großen Autohandelsportalen im Internet gibt es ein großes Angebot. Die Preise für fahrbereite Exemplare beginnen bei etwa 1.250 Euro. Selbst Checkheft-gepflegte Ersthand-Autos liegen bei unter 3.000 Euro.