Bensberg Classics Rallye und Concours
Ganz im Zeichen der großen Marken
Der Innenhof von Schloss Bensberg bildete zum dritten Mal den attraktiven Rahmen für eine getrennt gewertete Kombination aus Rallye und Schönheitswettbewerb. Zu den überragenden Siegern zählten die Top-Marken Bentley, Ferrari und Mercedes-Benz. Trotzdem bot der zweitägige Spitzen-Event viele Überraschungen, eine freundschaftliche Atmosphäre und natürlich viele bekannte und auch nahezu unbekannte Automobil-Raritäten. Concours-Gesamtsieger durch die Jury wurde ein Bentley 4 ¼ Litre Fixed Head Coupé von Vesters & Neirink mit erstaunlicher Geschichte.
20.09.2011
Franz-Peter Hudek
Foto: Uli Sonntag
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Erhielt einen Preis als "Best designed car“: Lincoln Continental Mk. II. Fotograf René Staud überreicht das dazugehörende Studiofoto.
Foto: Uli Sonntag
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Siegte in der Kategorie "Post-war open“: Volkswagen Rometsch Beeskow Cabriolet auf VW Käfer Basis aus dem Jahr 1956, Stückzahl ca. 140.
Foto: Uli Sonntag
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Spektakulärer Keil mit Flügeltüren und hochkarätiger Renntechnik: Alfa Romeo Tipo 33 Cararbo von Bertone. Er erhielt den Preis "Most exciting car“.
Foto: Uli Sonntag
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Jury-Chef Franz-Josef Paefgen (mit Hut) überreicht den Best of Show-Preis der Jury an Uwe Schüler, Betreuer des herrlichen Bentley Coupés.
Foto: Uli Sonntag
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Unscheinbare und dünnhäutige Rarität: Mercedes 300 SL mit Alu-Karosserie, von dem nur 29 Stück entstanden. Er erhielt einen Technik-Preis.
Foto: Achim Hartmann
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Die Jury checkt die Unterlagen des von Klaus Kienle präsentierten Mercedes 680 S Saoutchik, des späteren Best of Show durch die Publikumswahl.
Foto: Achim Hartmann
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Giorgetto Giugiaro präsentierte 1993 die Vision einer großen Bugatti-Limousine mit Anklängen an die rundlichen Formen früherer Modelle.
Foto: Achim Hartmann
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Im Zelt der offenen Rennsportwagen zeigt Porsche-Besitzer Egon Zweimüller die Dokumentation seines laut brüllenden Rennspiders RSK 718.
Foto: Achim Hartmann
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Der Regen ließ im Verlauf des Sonntags nach. Der grüne Tatra T80 mit V12-Motor von 1932 erhielt einen Preis für die beste Restaurierung.
Foto: Achim Hartmann
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Jeder Teilnehmer bekam ein vor Ort produziertes Studio-Foto. George Keller, VW Classic-Chef Eberhard Kittler und Fotograf René Staud (von links).
Foto: Achim Hartmann
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Mit Schirm, Charme und Jury-Hut. Rennfahrer-Legende Jacky Ickx nimmt eines der Teilnehmer-Fahrzeuge genau unter die Lupe.
Foto: Achim Hartmann
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Am späten Nachmittag schien die Sonne. Klassische Automobile und Architektur vereinten sich zu einem optischen Hochgenuss.
Foto: Achim Hartmann
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Der Concours-Gewinner fährt vor: Bentley 4 ¼ Litre Vesters & Neirink Fixed Head Coupé von 1937, das bis 1977 im Alltagsbetrieb fuhr.
Foto: Achim Hartmann
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Die Italien-Fraktion mit diversen Ferrari, Alfa 1900 Super Sprint Touring Coupé, Bizzarrini GT 5300 Strada und Intermeccania Indra Spyder.
Foto: Achim Hartmann
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Technische Avantgarde aus Frankreich, diesmal von Peugeot: Der 402 Eclipse mit versenkbarem Stahldach und moderner Aero-Karosserie.
Foto: Achim Hartmann
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Fiel bei der IAA in Frankfurt 1951 durch: Den knuffigen Hanomag Partner mochte keiner, 19 Prototypen wurden daraufhin verschrottet.
Foto: Achim Hartmann
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Gewann die Kategorie "Post-war closed“: Der allererste E-Type, der 1961 in Genf der staunenden Öffentlichkeit präsentiert wurde.
Foto: Achim Hartmann
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Spektakulärer Franzose aus dem Rennsport-Zelt: Delahaye T145 GP. Dieser Wagen war der einzige, der die deutschen Silberpfeile schlagen konnte.
Foto: Achim Hartmann
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Ferrari 375 MM Pininfarina Spider in typischer Carrera Panamericana-Ausführung mit den ersten Werbeaufschriften. Der V12 leistet 340 PS.
Foto: Achim Hartmann
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Hier fährt der Gewinner des Publikumspreises seine Ehrenrunde: Mercedes-Benz 680 S Saoutschik, der auch die Kategorie Pre-war open gewann.
Foto: Achim Hartmann
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Jacky Ickx im Porsche 550 A Spyder mit RTL-Moderator Wolfram Kons als Newcomer-Beifahrer. Es reichte in der Sanduhr-Klasse für Rang 22.
Foto: Uli Sonntag
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Zwei ehemalige Rallye-Haudegen im getunten Käfer fahren auf Rang vier in der Elektronik-Klasse: Bernd Ostmann und VW-Pressemann Peter Thul.
Foto: Uli Sonntag
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Bildschöner Lamborghini 350 GT aus der allerersten Serie. Am Steuer der ehemalige, langjährige Lamborghini-Testfahrer Valentino Balboni.
Foto: Uli Sonntag
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Start im Schlosshof, wo auch die Zielankunft war. Zweitüriger Audi 100 LS vom Team Audi Tradition mit Audi-Kommunikations-Chef Toni Melfi.
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Eberhard Kittler, Leiter von Volkswagen Classic, winkt das Team im Ferrari 195 Ghia ab. Der Wagen nahm auch am Concours teil.
Foto: Uli Sonntag
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Eine originale AC Cobra 427 macht sich auf den Weg. Die Rallye war mit raren Autos reich bestückt. MG, Triumph und Pagoden fehlten.
Foto: Uli Sonntag
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Der schwarze Lamborghini Countach zählte zu den Publikums-Lieblingen, musste sich aber von wesentlich schwächeren Gegnern schlagen lassen.
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Blue Motion: Fuhren im Bugatti T35 in der Klasse Vorkriegsauto mit E-Uhren: Birgit Priemer und Bugatti-Pressemann George Keller
Foto: Uli Sonntag
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Schaute mal kurz im geliehenen Bugatti Veyron vorbei. Schloss Bensberg Classics-Gast und Sportwagen-Fan Günther Netzer.
Foto: Uli Sonntag
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Mittagspause im Schlosshotel Lerbach. ARD-Nachrichtensprecher Jan Hofer (rechts) teilte sich mit Andreas Brodtmann einen Aston Martin DB6
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Glückliche Gewinner: Tanja und Walter Lais gewannen in ihrem bestens vorbereitetem Ferrari 308 GT4 souverän die Sanduhr-Klasse.
Foto: Uli Sonntag
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Die Gesamtsieger und Sieger in der Elektronik-Klassik, Hanns Werner Wirth und Ursula Schmitt erhielten eine wertvolle Chopard-Uhr.
Foto: Uli Sonntag
Die Jury und auch das Publikum, das zu einer Stimmabgabe aufgerufen war, hatte es in diesem Jahr besonders schwer, aus der Menge an interessanten und hochkarätigen Autos ihre Favoriten zu wählen. Die Volkswagen Group, Initiator und Schirmherr der 3. Bensberg Classics, präsentierte rund 40 epochale Automobil-Klassiker- und Einzelstücke, die im Innenhof des einstigen kurfürstlichen Jagdschlosses ein eindrucksvolles, farbenprächtiges Ensemble bildeten.
Das Jagschloss Bensberg entstand in den Jahren 1703 bis 1711. Kurfürst Johann Wilhelm II., im Volksmund "Jan Wellem" genannt, ließ den weiträumigen Komplex vermutlich auf Anregung seiner zweiten Ehefrau Anna Maria Luisa de‘ Medici errichten, die aus der Toscana stammte. Heute ist Schloss Bensberg ein Hotel der exklusiven Althoff-Kette und dient einmal im Jahr als großartige Kulisse für historische Automobile.
Einzelstück von Hanomag
Neben den bekannten Meilensteinen der Automobilgeschichte wie Horch 305 Landaulet, Lincoln Continental Mk II, Ferrari 275 GTB Shortnose oder Lamboghini Espada, waren es vor allem Rennsportwagen, Einzelstücke und Prototypen, die das besondere Interesse der Besucher und natürlich auch der Jury auf sich zogen.
Eines der originellsten und sympathischsten Fahrzeuge, das jedoch nicht an der Wertung durch die Jury teilnahm, war der pummelige Hanomag Partner von 1951, mit dem die Marke nach dem Krieg wieder Fuß fassen wollte. Der coupéhafte Zweitürer mit kleinen Rädern und hohen Dachaufbau besaß vorne drei und hinten zwei (Not-)Sitzplätze sowie einen Dreizylinder-Zweitakt-Motor mit 28 PS. Hanomag ließ bei Karmann 20 Autos bauen, um die Publikums-Resonanz auch während der IAA 1951 in Frankfurt zu testen. Doch das Auto fiel durch und bis auf den in Bensberg ausgestellten Wagen wurden alle restlichen Neunzehn verschrottet.
Die Jury nahm sich für die Inspektion der Fahrzeuge viel Zeit und ließ sich bei jedem einzelnen Automobil vom Besitzer die Technik und die Dokumente zeigen. Einen halben Tag lang waren die Herren in den dunklen Blazern und den hellen Hüten unterwegs: Jury-Vorsitzender und einstiger Bugatti/Bentley-Chef Franz-Josef Paefgen, Rennfahrer-Legende Jacky Ickx, Automobil-Designer Luc Donckerwolke, Chefredakteur Bernd Ostmann, sowie die Automobil-Kenner und Fachjournalisten Christian Philippsen, Eckhard Schimpf, Jürgen Lewandowski und Wim Oude Weernink.
Best of Show by jury wurde ein wundervoller Bentley 4 ¼ Litre mit einer Karosserie von Vesters & Neirink in Brüssel, die harte, männliche Linien mit aerodynamisch motivierten Rundungen in beispielhaften Einklang brachte. Auch die Geschichte des nur einmal neu lackierten und sonst unrestaurierten Wagens ist außergewöhnlich: Das 1937 ausgelieferte Coupé gewann bereits 1939 in Vichy einen ersten Schönheitspreis und lief bis 1977 im Alltagsbetrieb des Erstbesitzers. Über mehrere Stationen einschließlich der USA gelangte der Bentley 2009 in den Besitz eines deutschen Sammlers.
Auch das Publikum wählte einen Vorkriegs-Sportwagen zum "Best of Show", den schlicht und zurückhaltend wirkenden Mercedes-Benz 680 S Soutchik Torpedo Roadster von 1928, der aber eines der wertvollsten Autos auf Schloss Bensberg war. Nur zwölf der insgesamt 138 gebauten Sport-Mercedes erhielten in Paris eine jeweils individuelle Torpedo-Karosserie, in diesem Fall mit charakteristischen Holzblenden um das Fahrzeug-Cockpit.
Ferrari-Team dominiert Rallye
Den Namen Ferrari brachte schließlich ein Team der bereits am Samstag ausgetragenen Rallye Historique zum Leuchten: Sanduhr-Gesamtsieger der mit Autos und Fahrern prominente besetzten 190-Kilometer-Rundfahrt durch das Bergische Land wurden Tanja und Walter Lais aus Esslingen in ihrem Ferrari 308 GT4. Das Team nahm zum ersten Mal an einer Rallye für historische Fahrzeuge teil und war über ihr hervorragendes Abschneiden selbst überrascht. Vermutlich lag es an den schicken, grünen Schuhen, die der einstige Ferrari-Händler trug. Die Gesamtsieger und damit auch Sieger in der Elektronik-Klasse fuhren zur Siegerehrung im Schlosshof in einer Chevrolet Corvette C1 vor: Hans Werner Wirth und Ursula Schmidt schlugen das erfahrene Skoda-Werks-Team Matthias Kahle und Peter Göbel ganz knapp um nur 20 Strafpunkte: 222 anstatt 242.