Oldtimer-Auktion in Scottsdale
US-Trend - Breitbau-W126-S-Klasse gefragt
In Scottsdale/Arizona tobt im Januar der Auktions-Bär - mehrere Tausend mehr oder weniger gut erhaltene Klassiker werden versteigert. In diesem Jahr sind uns ein paar Autos aufgefallen, die noch vor ein paar Jahren als "Proll-Karren" tituliert worden wären. So zum Beispiel Mercedes S-Klassen mit Breitbau-Karosserie-Kits oder Porsche 911 Flachschnauzer.
27.01.2016
Kai Klauder
Foto: RM Auctions
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Breitbau-S-Klasse: RM Auctions versteigert bei der Scottsdale-Auktion einige Autos, die noch vor Jahren ein zweifelhaftes Image hatten.
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Selten ist dieser Mercedes 560 SEC 6.0 AMG "Wide Body" - also das S-Klasse-Coupé mit den ausladenden Karosserie-Anbauteilen.
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Alles in Wagenfarbe: Die massigen Spoiler, Schweller- und Kotflügelverkleidungen sind farblich angepasst.
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"The Super Mercedes" - weniger als das durfte es in den 80ern nicht sein.
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Der 560 SEC wird von einem 385 PS-V8 angetrieben.
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Auch die Felgensterne der typischen AMG-Leichtmetallfelgen sind in Wagenfarbe lackiert.
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Genau wie die Verkleidungen der Scheibenwischerarme der Scheinwerfer-Reinigungsanlage.
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Innen erwartet der AMG seine Passagiere mit schwarzem Leder und dunklem Wurzelholz.
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Die Fondpassagiere nehmen auf ausgeformten Einzelsitzen Platz.
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Weiße Zifferblätter im Kombiinstrument. Die Laufleistung beträgt nur wenig über 90.000 km.
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Die Kraft des V8 wird per 5-Gang-Automatik übertragen.
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Das Estimate für den 560 SEC 6.0 AMG liegt bei 100.000 bis 150.000 Dollar.
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Dafür gibt es einen piekfeinen Motorraum, der von dem monströsen Sechsliter-V8 gut ausgefüllt wird.
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Eine Edelstahlanlage gehört zum guten Ton - und liefert auch einen solchen.
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Bei uns verschrien, in den USA ein Hit: Anfang der 80er-Jahre war der um seine charakteristischen Kotflügel beraubte Porsche 911 in den USA ein Verkaufserfolg.
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Zur Auktion kommt ein getunter 930 Turbo, der unter anderem einen größeren Turbolader und einen leistungsfähigeren Ladeluftkühler von RUF spendiert bekam.
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Die Leistung soll nach diesen Veränderungen nun bei rund 341 PS liegen.
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Aus dieser Perspektive erkennt man den spröden Charme des kupierten 930 Turbo.
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Die Nase läuft flach nach unten zu, in den Kotflügelresten stecken Klappscheinwerfer.
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Lufteinlässe vor den hinteren Radhäusern und die archetypischen Fuchs-Felgen.
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"Die Theke": Der riesige Heckflügel des Porsche 930 Turbo bekam schnell diesen Spitznamen.
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1984 wurden nur 34 Porsche 930 Turbo mit der Flachbau-Front gebaut - dieser ist einer davon.
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Der zustand soll laut Auktionskatalog sehr gut sein, eine Laufleistung wird allerdings nicht angegeben.
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Das Interieur glänzt in gutem Originalzustand.
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Auf der Mittelkonsole ist das Stellrad für den Ladedruck zu sehen.
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Noch ein wilder 80er-Jahre Porsche: Der 1989er Speedster hat erst wenig mehr als 20.000 Meilen auf der Uhr.
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In diesem Jahr wurden 823 Speedster für den US-Markt produziert.
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Wie neu: Der Motorraum sieht aus, wie gerade aus der Qualitätskontrolle gekommen.
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Als Geburtsdatum steht der 6. Juni 1989 in den Papieren dieses Porsche 911 Speedster.
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Der Innenraum wirkt neuwertig.
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Typisch für US-Porsche: Die dritte Bremsleuchte auf der Motorhaube.
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20.249 zeigt der Wegstreckenzähler - glaubhaft bei dem Zustand, doch sicherheitshalber gibt es auch noch eine umfangreiche Dokumentation.
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Elektrisch verstellbare Sitze wiegen reichlich, doch der Komfort ist den US-Kunden wichtiger.
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Der Speedster wurde mit dem Blaupunkt Charleston-Kassettenradio geliefert.
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Das Estimate für den Porsche 911 Speedster liegt bei 175.000 bis 225.000 Dollar.
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Der Vollständigkeit halber: Chassisnummer WP0EB0911KS173142, Motornummer 64K05632 und Getriebenummer 1K03625.
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RM Auctions verkauft am 28. und 29. Januar mehr als 150 Fahrzeuge.
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Eines der Highlights ist diese Shelby Cobra 289.
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Unter der Haube sitzt der 289 cui.-V8 mit rund 325 PS.
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Die Cobra wurde 1964 als normale 289er gebaut, doch schon nach kurzer Zeit zu einer Dragonsnake-Rennversion umgebaut.
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Sie entstand nach den Dragonsnake-Spezifikationen und wurde erfolgreich bei Rennen eingesetzt.
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Als Fahrer kamen Jim Costilow, Ed Hedrick und Bruce Larson zum Einsatz.
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Bruce Larson aus Camp Hill/Pennsylvania war einer der erfolgreichsten Fahrer der amerikanischen NHRA-Series.
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Er gewann zahlreiche Nationals mit seiner Dragonsnake-Cobra.
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Der kleine Drehzahlmesser sitzt auf dem Armaturenbrett und das kleine Dreieck markiert die Nenndrehzahl bei rund 7.000/min.
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Kurzer Hurst-Shifter und verchromter Handbremshebel.
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Der V8 darf durch die zwei Vierfachvergaser recht frei atmen.
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Die Cobra wurde schon oft bei Auktionen angeboten und verkauft. Das bisherige Spitzenergebnis sind 1,42 Millionen Dollar im Jahr 2007. Jetzt liegt das Estimate bei 1,4 bis 1,6 Millionen Dollar.
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Früher verramscht, heute gesucht - und teuer bezahlt: De Tomaso Pantera.
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Was für ein Motorraum. Motor samt dahinter angedocktem Getriebe nehmen rund die Hälfte der Gesamtlänge des Pantera ein.
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Der italienische Sportwagen mit US-Antrieb wurde zwischen 1971 und 1993 gebaut.
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Bei der Auktion in Scottsdale kommt ein 1974er-Exemplar unter den Hammer.
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Die breite Mittelkonsole beherbergt 4 Zusatzinstrumente, Radio, Schalter und Heizungs- sowie Lüftungsregler.
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Die schnittige Karosserie designte Tom Tjaarda für Ghia.
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Gas- und Bremspedal liegen weit rechts und verlangen eine leicht schräge Sitzposition.
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Alles im Griff und Blick: Kleines Sportlenkrad mit dickem Kranz, dahinter Tachometer und Drehzahlmesser.
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Das ist der Kofferraum: Eine kleine Tasche passt neben Batterie und Ausgleichsbehälter. Das Estimate für den De Tomaso Pantera liegt bei 100.000 bis 125.000 Dollar.
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In der letzten Januar-Woche gibt es ein riesiges Spektakel in und um die Stadt Scottsdale. Die großen internationalen Auktionshäuser - die meisten davon in den USA beheimatet - bieten ebenso Hochkarätiges wie von der heißen kalifornischen Sonne Gegerbtes zum Kauf an. RM Auctions ist auch mit einer großen Auktion dabei und bietet am 28. und 29. Januar mehr als 150 Autos an. Ein Trend zu den zweifelhaften Proll-Kisten der 80er-Jahre ist in diesem Jahr kaum von der Hand zu weisen. Wir stellen einige der Autos vor.
Foto: RM Auctions
Shelby Cobra, nach Dragonsnake-Spezifikationen aufgebaut: In den letzten 10 Jahren wurde dieser Wagen mit der Chassisnummer CSX2093 einige Male bei Auktionen verkauft - zu Preisen zwischen 850.000 und 1,4 Millionen Dollar. Jetzt liegt das Estimate bei 1,4 bis 1,6 Millionen Dollar.
Mit halbnackten Frauen zum halbseidenen Image
Schon 1989 war die Entscheidung für einen von AMG getunten Mercedes nicht immer von dem Wunsch nach Höchstleistung, bester Straßenlage und optimaler Performance getrieben. Vielen Kunden der Affalterbacher ging es mehr um den optimalen optischen Auftritt - gerne etwas schrill, denn auffallen wollte man ja schon.
Heute sind die mit den massigen Anbauteilen (meist aus GFK) auf Testarossa und Konsorten getrimmten Widebody-S-Klassen der Baureihe W126 selten geworden. Zu schnell gingen sie durch viele Hände, hatten einen fiesen Beigeschmack, weil sie oft von Kiezgrößen entsprechend in Szene gesetzt wurde.
Proll-S-Klasse trifft den Nerv der Zeit
Die Yellow-Press berichtete gern über die Auftritte halbseidener Akteure der Rotlichtszene - und ramponierte nebenbei nachhaltig das Image der prolligen C126-S-Klassen. Doch langsam fällt der Szene auf, dass diese Wagen auch ein Bestandteil der Automobilgeschichte sind. Somit trifft das 1989er Mercedes S-Klasse-Coupé, das jetzt von RM Auctions angeboten wird, den Nerv der Zeit.
Der Wagen mit der Chassisnummer WDB1260451A436448 ist das 28. von insgesamt vermutlich weniger als 50 gebauten Exemplaren des Mercedes 560 SEC 6.0 AMG mit dem Wide Body-Karosseriekit.
Die Laufleistung des 385 PS starken Sechsliter-V8 beträgt gerade mal knapp 90.000 km, die Erstauslieferun nach Japan und der Auktionskatalog versprechen ein top gepflegtes Exemplar. Das Estimate liegt bei 100.000 bis 150.000 US-Dollar.
Flach- und Breitbau-911 mit 935-Optik
Dass die US-Amerikaner immer schon einen etwas anderen Geschmack hatten, beweist auch der Flachbau-930, der ebenfalls von RM Auctions versteigert wird. In Amerika waren die "Slant Nose"-911-Turbo beliebt, weil sie dem legendären Porsche 935 optisch sehr nahe kamen.
Zunächst wurden die Flachbau-930 von Porsche nur auf Bestellung in Handarbeit hergestellt. Dabei wurden bei dem georderten 930 Turbo die entsprechenden Karosserieteile demontiert und durch extra angefertigte Komponenten ersetzt - inklusive der in die Kotflügel integrierten Klappscheinwerfer (58 Exemplare hatten in den Frontspoiler integrierte Scheinwerfer).
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Ganz schön schräg: Die Flachbau-Porsche 930 Turbo waren in den USA beliebt. Nach dem Frontumbau erinnerte der Elfer an den 935.
Deutsches Auto in GrandPrix-Weiß
Ab 1984 wurde der Flachbau auch in der Sonderausstattungsliste geführt. Und aus diesem Baujahr stammt das angebotene Exemplar. Damit ist es nicht eines der seltenen frühen Fahrzeuge, von denen nur 204 gebaut wurden. Von den ab Werk in der regulären Produktion gefertigten Flachbau-930 entstanden zwischen 1984 und 1989 insgesamt 686 Fahrzeuge.
Noch 1984 wurde der Grand-Prix-Weiße Wagen mit grau-beiger Innenausstattung mit 48 km auf der Uhr nach Scottsdale/Arizona geliefert, wo er auf die US-Bestimmungen umgebaut wurde. Im Laufe der Jahre wurde der 930 Turbo mit einem größeren Turbolader und einem RUF-Kühler ausgerüstet. Die Leistung soll dank dieser Maßnahmen bei 341 PS liegen.
Dragonsnake Drag-Racing-Cobra
Mit Lotnummer 251 kommt eine seltene Cobra unter den Hammer. Sie wurde zwar als normale 289er-Cobra gebaut, doch 1965 nach den Dragonsnake-Spezifikationen umgebaut.
Noch dazu handelt es sich um eine Cobra mit Rennhistorie. Ed Hedrick gewann mit diesem Wagen 7 NHRA-Rennen sowie 1966 die NHRA Weltmeisterschaft. Siege bei den Winternationals, den Springnationals und den US Nationals in Indianapolis stehen auf der langen Liste der Erfolge. Bruce Larson setzte CSX2093 noch bis in die 90er bei Rennen ein.
Das angebotene Fahrzeug ist Insidern schon seit langem bekannt. 2007 erzielte sie bei der Mecum-Auktion in Kissimmee/Florida 1,42 Millionen Dollar. 2011 wurde diese Cobra mit der Chassisnummer CSX2093 hier in Scottsdale versteigert - das Resultat damals waren 875.000 Dollar. 2012 wurde sie für 850.000 Dollar verkauft. Aktuell liegt das Estimate deutlich höher - es wird mit 1,4 bis 1,6 Millionen Dollar angegeben.
Foto: RM Auctions
Halbseidenes Image - jetzt abgelegt? Die Breitbau-S-Coupés der Baureihe 126 von AMG waren in der Rotlichtszene verbreitet. Jetzt kommt eines von weniger als 50 gebauten Exemplaren unter den hammer.
1989er Porsche Speedster und 1974er De Tomaso Pantera
Zwei weitere Angebote, die in die Kategorie "Dicke Hose" fallen, sind Porsche 911 Speedster und De Tomaso Pantera.
Von dem Porsche 911 Speedster wurden 1989 exakt 823 Exemplare für den US-Markt gebaut, einer davon kommt jetzt zur Auktion in Scottsdale. Der Wagen aus zweiter Hand hat erst 20.246 Meilen auf der Uhr. Das Estimate des roten Speedster mit schwarzer Lederausstattung liegt bei 175.000 bis 225.000 Dollar.
Die Zeiten, in denen es De Tomaso Pantera für unter 30.000 Euro gab, sind schon länger vorbei, das zwielichtige Image seit Jahren abgelegt. RM Auctions bietet bei seiner Scottsdale-Auktion ein 1974er-Exemplar an, das sich nach einer Komplettrestaurierung in neuwertigem Zustand befinden soll. Preisvorstellung: 100.000 bis 125.000 Dollar.