Japanische Sportwagen

Die 25 heißesten Japaner

Japanische Sportwagen – kaum einer kennt sie, nur wenige mögen sie. Dabei haben Honda NSX, Subaru SVX, Toyota 2000 GT, Nissan 240 Z und Co. eine Menge zu bieten. Und das jenseits des Mainstreams.

IAA 1989 Foto: Hersteller 50 Bilder

Japanische Sportwagen – gibt's die denn wirklich? Na klar, und nicht erst seit gestern. Wir haben die interessantesten Japan-Sportler herausgesucht. Vom kleinen Honda S500 über den klassisch schönen Toyota 2000 GT und die technisch interessanten Wankel-Mazda Cosmo und RX-7 bis zu den Hightech-Supersportlern Honda NSX und Nissan GT-R.

Supersportler von Honda – der Technologieträger NSX

Er sieht aus wie ein italienischer Supersportler, und die Liste seiner technischen Finessen ist lang. Mit dem Mittelmotorsportwagen NSX ließ Honda 1990 ein Feuerwerk von neuen Technologien los. Zunächst das Chassis und die Karosserie, beides besteht fast zu 100 Prozent aus leichtem Aluminium. Damit ist der Honda NSX der erste Serienwagen aus diesem Werkstoff. Das Leergewicht konnte so auf unter 1.400 Kilogramm gedrückt werden. In die Entwicklung des Fahrwerks flossen Erkenntnisse aus dem Formel 1-Engagement von Honda ein. Auch die Fahrwerkskomponenten bestehen zum größten Teil aus Aluminium. Die Räder werden von doppelten Dreiecksquerlenkern geführt und das Fahrwerk mit Querstabilisatoren sowie extra entwickelten Reifen auf die Straße geklebt.
 
Gelenkt wird der Honda NSX über eine vollelektronische Servolenkung, die Drosselklappe wird ebenfalls vollelektronisch gesteuert und auch die Gaspedalstellung wird elektronisch weitergegeben. Wenn sie voll geöffnet ist, beschleunigt der Supersportwagen in unter sechs Sekunden auf 100 und erreicht 270 km/h. Der starke V6 wurde auch auf Leichtbau getrimmt. Der Motorblock und Zylinderkopf besteht aus Leichtmetall, die Pleuel aus Titan. Mit variabler Ventilsteuerung kommt der Dreiliter-V6 auf 280 PS. Bei aller Sportlichkeit wurde allerdings auch auf Komfort viel Wert gelegt. Serienmäßig hat der NSX eine Klimaanlage, eine Alpine-Hifi-Anlagemit CD-Wechsler, elektrische Ledersitze und Airbags an Bord. Das einst teuerste japanische Auto ist heute in gepflegtem Zustand für rund 31.000 Euro zu haben. Mäßige Exemplare liegen unter 10.000 Euro.

„S“ für Sports car – die S-Reihe von Honda

Der erste bedeutende Seriensportwagen aus japanischer Produktion war der Honda S500 von 1963, der als erstes S-Modell von Honda die Sportwagen-Reihe begründete. Seine Entwicklung geht auf den Prototypen S360 zurück, der vor 50 Jahren entwickelt wurde und 1962 auf der Tokio Motor Show präsentiert wurde. Bei den Vorserienfahrzeugen sorgte ein nur 360 Kubikzentimeter großer Reihenvierzylinder für Vortrieb, der 33 PS bei enormen 9.000/min leistete. Damit beschleunigte der 510 Kilogramm leichte Sportwagen auf immerhin 120 km/h. Doch dem hubraumschwachen Zwerg wurden wenig Chancen auf dem internationalen Markt eingeräumt. Von dem S360 wurden nur zwölf Prototypen gebaut – keiner von ihnen soll überlebt haben.

Ein Jahr später stellte Honda den Roadster S500 vor, den ersten Seriensportwagen des Hauses. Sein Reihenvierzylinder leistet 44 PS bei 8.000/min. Nach nur einem Jahr wurde er von dem S600 mit 57 PS abgelöst, der sich in zwei Jahren fast zehn Mal so oft verkaufte. 1966 kam schließlich der S800 mit einem 67,2 PS starken 791 cm3-Motor, der bis 1970 vom Band lief. Insgesamt wurden von der S-Reihe zwischen 1961 und 1970 mehr als 25.000 Exemplare gebaut.

1999 setzte Honda seine S-Reihe mit dem S2000 der Tradition folgend fort: Wieder ein Roadster, wieder mit einem hochdrehendem Saugmotor. Der Zweiliter-Vierzylinder leistet 241 PS bei 8.300/min.

Im Zeichen des Z – Datsun und Nissan Z-Reihe

Was die S-Reihe für Honda, sind die Z-Modelle für Nissan. Die ersten drei Generationen des Sportwagens wurden unter dem Markennamen Datsun vertrieben. Die klassisch designten Z-Modelle waren vor allem in den USA heiß begehrt und sorgten für Absatzrekorde. Mit dem Datsun 240Z startete 1969 die Erfolgsgeschichte der Z-Modelle. Die schnittigen Linien mit langer Motorhaube, kurzem Stummelheck und kurzen Überhängen kam gut an. Auch der moderne 2,4-Liter-Reihensechser mit 130 bis 153 PS konnte überzeugen. Doch die eigentliche Sensation war das aufwändige Fahrwerk, das vor allem amerikanische Autos alt aussehen ließ. Hinten führten Dreiecksquerlenker und Schraubenfedern die Räder, vorne Querlenker und McPherson-Federbeine. Mehr als 150.000 Exemplare wurden gebaut.

Dem 240Z folgte 1973 der 260Z mit 126 PS, den es auch als 2+2-Sitzer mit verlängertem Radstand gab, sowie der 280Z ab 1975. Die letzte Ausbaustufe des Reihensechszylinders mit Leichtmetallkopf und zwei obenliegenden Nockenwellen kommt auf 151 PS.

Nach den Datsun Z-Modellen entwickelte Nissan den Nachfolger 280 ZX, der 1973 vorgestellt wurde. Der Nissan 280 ZX trat zwar optisch kaum verändert auf, doch er war eine grundlegende Neuentwicklung. Auch er war für die Japaner ein voller Erfolg, sodass dieses Sportwagenkonzept weiterverfolgt wurde. Die Z-Reihe wurde 1983 mit dem Nissan 300 ZX fortgesetzt, der allerdings mit einer Tradition der Z-Reihe brach: Er hatte nun keinen Reihenmotor mehr, sondern ein V6-Motor. 1989 folgte die zweite Generation des 300 ZX mit bis zu 283 PS, die bis 2000 gebaut wurde.

Nach kurzer Pause brachte Nissan 2003 mit dem 350Z eine würdige Neuauflage heraus. Die Leistung stieg auf bis zu 313 PS. Letzte Ausbaustufe ist der derzeit aktuelle Nissan 370Z, der seit 2008 mit einem 331 PS starken V6 gefertigt wird. Bislang liefen mehr als 1,8 Millionen Modelle aller sechs Generationen der Z-Reihe vom Band.

... und der Kolben rotiert – Mazdas Wankel-Sportler

Eine Sonderstellung unter den japanischen Sportwagen nehmen die Wankelmotor-Flitzer von Mazda ein. Los ging es 1967, als der Mazda 110 S Cosmo als erstes Serienautomobil mit Wankelmotor ausgeliefert wurde. Dieser ungewöhnlich futuristisch gezeichnete Sportwagen wird von einem 110 PS starken Zweischeiben-Wankelmotor mit 982 cm3 Kammervolumen angetrieben. Bis 1972 wurden mehr als 1.500 Exemplare gebaut.

Weitere Wankel-Modelle folgten, doch erst mit dem RX-7 von 1978 brachte Mazda wieder einen Sportwagen, der gegen Porsche 924 und 944 positioniert wurde. Sein Wankelmotor leistet 105 PS und beschleunigt den Mazda RX-7 auf über 190 km/h. 2003 wurde er von dem RX-8 abgelöst. Auch dieser Sportwagen kam mit neuen Ideen und fortschrittlichen Konzepten. So sind die hinteren Türen hinten angeschlagen und bieten – B-Säulen befreit – den Fondpassagieren einen komfortablen Einstieg. Zwei Leistungsversionen des Wankelmotors gibt es, 192 und 231 PS.

Drei Diamanten – Mitsubishis Sportwagen

Mit den drei Diamanten als Markenzeichen auf der Front schnellte 1982 der Mitsubishi Starion aus dem japanischen Werk. Und nicht nur aus diesem, denn die Gemeinschaftsproduktion wurde in den USA auch als Chrysler, Dodge und Plymouth Conquest verkauft – und in US-Werken hergestellt. Mit dem Starion begab sich Mitsubishi auf den Weg der Turbomotoren, der aufgeladene Zweiliter-Reihenvierzylinder hatte zunächst 170 PS, später stieg die Leistung auf 180 PS.

Als Nachfolger wurde 1990 der Mitsubishi 3000 GT vorgestellt, der von einem Dreiliter-V6 mit 163, 210 oder 226 PS angetrieben wird. Der Motor wurde auch in der Mittelklasselimousine Sigma verbaut. In Verbindung mit zwei Turboladern kommt der V6 in dem Topmodell auf 286 PS. Mit dem Facelift von 1994 verlor der Mitsubishi 3000 GT seine Klappscheinwerfer. Mit den Evo-Modellen des Lancer erinnert Mitsubishi an die Erfolge im Rallyesport.

Japanischer E-Type – der Toyota 2000 GT

Er war das teuerste japanische Auto – und das schönste. Als der Toyota 2000 GT 1965 auf der Tokio Motorshow präsentiert wurde, gab es frenetische Jubelschreie und durchweg positive Kommentare. So elegant kam bisher noch kein japanischer Sportwagen daher. Der Toyota 2000 GT erinnert mit seiner ellenlangen Motorhaube und dem kurzen Heck an den Jaguar E-Type, dabei ist er das modernere Auto. Scheibenbremsen rundum, ein Zweiliter-Reihensechszylinder mit zwei obenliegenden Nockenwellen, der 150 PS leistet und ein modernes Fahrwerk mit Einzelradaufhängung an doppelten Dreieckslenker. In weniger als neun Sekunden beschleunigt der 2000 GT auf Tempo 100, 220 km/h beträgt die Höchstgeschwindigkeit.

Der Traumwagen kam 1967 auf den Markt und war mit 2,4 Millionen Yen – damals etwa 20.000 Mark das mit Abstand teuerste Fahrzeug aus japanischer Produktion. Da bis 1970 nur 351 Exemplare gebaut wurden, gilt der Toyota 2000 GT auch heute als teuerster Japan-Klassiker. An dem aufregenden Erscheinungsbild mit Klappscheinwerfern und den dominanten Kotflügeln soll übrigens Albrecht Graf Goertz beteiligt gewesen sein, der Designer des BMW 507.

1970 musste die Toyota Celica die Fußstapfen des 2000 GT ausfüllen. Das Sportcoupé war allerdings für den Massenmarkt USA entwickelt worden und wurde dort auch zu einem großen Erfolg von Toyota. Die erste Generation TA22 erinnerte an die amerikanischen Pony-Cars. Die Celica wurde 1976 leicht überarbeitet und die Liftback-Version mit Fließheck war eine ganz ungenierte Kopie des Ford Mustang Fastback – nur eben etwas kleiner.

1984 brachte Toyota den zweisitzigen Kompaktsportler MR2, den Midengine Runabout 2-Seater. Der Mittelmotorsportwagen wird von einem quer eingebauten Vierzylinder mit 1,5- oder 1,6-Liter Hubraum angetrieben. Die Leistung beträgt zwischen 83 und 165 PS. Fünf Jahre später folgte die zweite Generation, die allerdings nicht mehr das kantige Design des Urmodells aufweist. Im MR2 der Baureihe W2 kommen Vierzylinder mit 133 bis 245 PS zum Einsatz. Die dritte Generation lief zwischen 2000 und 2005 vom Band und bewegte sich optisch wieder auf den Ur-MR2 zu. Einzig lieferbarer Motor war ein 1,8-Liter-Vierzylinder mit 140 PS.

Ein weiterer Sportwagen von Toyota ist der Supra, der 1978 als Sondermodell der Celica-Baureihe präsentiert wurde und erst 1986 zum eigenständigen Modell wurde. Bei ihm sorgten Reihensechszylinder mit 200 bis 238 PS für sportliche Fahrleistungen. Das Topmodell mit aufgeladenem Dreiliter-Reihensechszylinder leistet 238 PS und beschleunigt in 6,1 Sekunden auf Tempo 100. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 245 km/h. Für den japanischen Heimatmarkt wurde ein Homologationsmodell mit Doppelturbo und 280 PS aufgelegt.

SVX – der Super-Boxer von Subaru

Eine Sonderstellung im Subaru-Modellprogramm nimmt der Sportwagen SVX ein, der zwischen 1991 und 1997 gebaut wurde. Denn neben den erfolgreichen Rallye-Modellen gab und gibt es seither keinen originären Sportwagen. Und sportlich lesen sich seine Eckdaten: Sechszylinder-Boxermotor mit 3,3 Liter Hubraum, Vierventilzylinderköpfen, vier obenliegenden Nockenwellen, 230 PS, 309 Nm, Allradantrieb, Scheibenbremsen rundum. Wenn da nur nicht das Getriebe wäre, der Subaru SVX war nämlich nur mit einer Viergang-Automatik lieferbar. Sie steht dem sportlichen Anspruch allerdings etwas im Wege. Außerdem ist sie der technische Schwachpunkt des sonst recht zuverlässigen Japaners.

Der SVX wurde von Giugiaro gezeichnet und kann stilistisch durchaus überzeugen. Als „Störfeuer“ erscheinen die ungewöhnlichen Seitenfenster mit zwei Rahmen: Zwar reichen die Glasflächen bis zur Dachlinie hochgezogen, doch nur ein kleiner Ausschnitt von etwa einem Drittel lässt sich öffnen. Möglich waren die stark gewölbten Glasflächen durch ein von Subaru patentiertes Verfahren.