Aus für Nobelmarke Maybach

Maybach wird wieder Geschichte

Jetzt ist es offiziell: Die Marke Maybach wird eingestellt. Bis 2013 soll der Maybach noch verkauft werden. Dann kommt die neue S-Klasse - und das endgültige Aus für Maybach.

 Maybach Edition 125 Foto: Maybach 39 Bilder

Seit Monaten wurde spekuliert, jetzt - ausgerechnet im Jubiläumsjahr - hat Daimler-Chef Dieter Zetsche das Aus für die Nobelmarke Maybach verkündet. In einem Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" sagte er: "Es wäre nicht sinnvoll, ein Nachfolgemodell für den jetzigen Maybach zu entwickeln."

S-Klasse-Versionen ersetzen Maybach

Ab 2013 will Daimler-Chef Zetsche nur noch mit der Mercedes-Benz S-Klasse das Luxus-Segment abdecken. Die neue S-Klasse soll es in drei Radständen geben - damit gibt es genügend Spielraum für luxuriöse Varianten und Langversionen vor allem für den asiatischen Markt.

Die Entscheidung für das Maybach-Aus war erwartet worden. Die Nobelmarke wurde 2002 eingeführt, die beiden Modelle Maybach 57 und Maybach 62 gehörten mit rund 405.000 Euro und 545.000 Euro zu den teuersten Fahrzeugen auf dem deutschen Markt. Doch die Wiederbelebung der Marke war ein Verlustgeschäft, wie Zetsche bestätigte. Gegen die Mitbewerber Rolls-Royce und Bentley konnte Maybach kaum Boden gut machen, die Verkaufszahlen blieben im Keller.

In den bisher rund zehn Jahren Produktionszeit wurden etwa 3.000 Maybach-Fahrzeuge größtenteils in Handarbeit am Standort Sindelfingen gebaut. Die Kompetenz der Mitarbeiter wird laut Zetsche für die "Offensive mit Stern" benötigt, es soll keine Entlassungen geben. Die Offensive sieht vor, bis 2020 der führende Oberklasse-Hersteller zu werden und die Mitbewerber BMW und Audi zu überholen. Die neue S-Klasse soll daher in zahlreichen Varianten angeboten werden. Zu den bisherigen Modellen - Kurz- und Langversion sowie CL-Coupé - sollen sukzessive drei weitere Modelle hinzukommen.

Automobilpioniere: Wilhelm Maybach und Gottlieb Daimler
 
Mit dem Namen Maybach wollte Mercedes-Benz an glorreiche Zeiten anknüpfen. Denn die Bande zwischen Daimler und Maybach sind seit den Urzeiten des Automobils eng geknüpft. Wilhelm Maybach gehörte zu den Automobilpionieren und arbeitete mit Gottlieb Daimler eng bei der Entwicklung des Verbrennungsmotors und des ersten Automobils zusammen. Maybach erfand unter anderem den Spritzdüsenvergaser, den Röhrchenkühler und den ersten Vierzylinderwagen.

Doch nach dem Tod Gottlieb Daimlers kam es zu Unstimmigkeiten, die schließlich zur Trennung führten. 1909 gründete Wilhelm Maybach mit seinem Sohn Karl in Bissingen/Enz die Luftfahrzeug-Motorenbau GmbH als Tochtergesellschaft der Luftschiffbau Zeppelin GmbH. Maybach-Motoren trieben einige Luftschiffe von Graf Zeppelin an, doch die Maybachs wollen wieder Automobile bauen. Um genau zu sein: die besten Automobile der Welt. 1919 lief der erste Prototyp W1. Vier Jahre später präsentierten die Maybachs auf der Berliner Automobilausstellung ihren W3. 1929 starb Wilhelm Maybach im Alter von 83 Jahren.

Maybach Zeppelin - automobiles Superlativ

Im Jahr darauf stellte Maybach eine Luxuslimousine der Superlative vor. Der Maybach Zeppelin gilt zur damaligen Zeit als das beste Automobil der Welt. Die Luxuslimousine wird von einem bis zu 200 PS starken V12-Motor angetrieben und bietet seinen Passagieren jeden erdenklichen Komfort. 

Bis 1941 werden insgesamt rund 1.750 Maybach gefertigt - alle werden außer Haus karossiert, Maybach liefert nur fahrbare Fahrgestelle mit Antrieb. 1941 wird die Produktion auf Kriegsgerät umgestellt. Nach dem Krieg entscheidet sich Karl Maybach gegen einen Neuanfang, er stirbt 1960 im Alter von 81 Jahren. In diesem Jahr übernimmt Daimler-Benz die Maybach-Motorenbau GmbH und die Markenrechte. Es sollte dann nochmals mehr als 40 Jahre dauern, bis wieder ein Automobil den Namen Maybach und das charakteristische doppelte "M" als Kühlerfigur tragen durfte.

Seit Ende 2002 wurden die Modelle Maybach 57 und Maybach 62 verkauft, wobei die Typbezeichnung eine Abkürzung für die Fahrzeuglänge steht. Der "kleine" Maybach misst ab 5.728 Millimeter, die Langversion 6.165 Millimeter. Die Maybach-Modelle sollten gegen die Mitbewerber BMW (Rolls-Royce) und VW (Bentley) platziert werden, doch die Verkaufszahlen erreichten nicht die Prognosen. In den letzten Jahren lagen die deutschen Zulassungen bei etwa 30 Fahrzeugen jährlich, insgesamt wurden in den zehn Jahren Produktionszeit rund 3.000 Fahrzeuge verkauft.