BMW 3er Touring - Wie alles begann
Vom Geheimprojekt zum Topseller
Der erste BMW 3er Touring wurde in Heimarbeit von einem BMW-Entwickler geschaffen, der mehr Platz im Auto für seine Familie brauchte.
13.05.2012
Foto: BMW Group Archiv
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Die Touring-Version des BMW 3er wurde von einem Entwicklungsingenieur in "Heimarbeit" entwickelt. Ab 1987 lief der Kombi vom Band.
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Den Vorschlag zu einer Kombiversion hatte der Entwickler schon seinen Vorgesetzten weitergegeben, doh die Resonanz war nicht besonders positiv.
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Kurzerhand nahm der werdende Familienvater die Entwicklung in die eigene Hand. Er setzte in seiner Gerage an seiner 3er-Limousine den Winkelschleifer an und flexte Heckscheibe, C-Säule und Teile des Dachs heraus.
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In nur sechs Monaten war der Prototyp fertig, der dem Markt der Lifestyle-Kombis neuen Schwung gab. Die Werbemotive sprachen besonders junge sportliche Menschen an, ...
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.. die für ihr Hobby mehr Platz und Flexibilität im Auto brauchen, als eine Limousine bieten kann.
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Einer der Slogan lautetet: "Manche Sportwagenfahrer denken praktisch". Angesichts einer maximalen Motorleistung von 170 PS im 325 i eine leichte Übertreibung, doch ...
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das Image der sportlichen Kombis, die nun auch auf Golfplätzen und in Häfen deutlich häufiger anzutreffen waren, gaben den Marketingstrategen recht.
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Viele junge Familien berücksichtigten den BMW 3er Touring fortan bei ihrer Autowahl. Die erste Generation des 3er Touring lief von 1987 bis 1994 von den Produktionsbändern.
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Ergonomisch und vorbildlich übersichtlich: Das Armaturenbrett des 3er Touring entsprach dem der Limousine und des Cabrios.
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Praktisch war die 50:50 geteilt umklappbare Rücksitzbank und -Lehne, die einen ebenen Laderaum bereitstellte.
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Das Ladevolumen ist mit 370 Litern unter der immerhin serienmäßigen Laderaumabdeckung allerdings bei voller Bestuhlung nicht bosonders großzügig.
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Wer bis zum Dach lädt, kann 654 Liter transportieren, wer die Rücksitze umlegt und jeden freien Winkel ausnutzt, kommt auf maximal 1.125 Liter Volumen.
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Doch auch mit seinem zurückhaltenden Platzangebot bescherte der Touring den Münchener einen Erfolg. Die Lifestyle-Kombis nahmen Fahrt auf.
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Audi schickte 1992 den 80 Avant ins Rennen. Mercedes-Benz konterte erst 1996 mit dem T-Modell der C-Klasse. Zu dem Zeitpunkt war die zweite Generation des 3er Touring bereits seit zwei Jahren auf dem Markt.
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Im 3er stellte BMW den ersten Allradantrieb der Firmengeschichte vor. Erkennbar waren die Allradler an dem angehängten "X" in der Modellbezeichnung.
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Das einzige Aggregat, das mit Allradantrieb geliefert werden konnte, war der 2,5-Liter-Reihensechser mit 170 PS.
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Lieber wenige Worte verlieren: Werbemotiv "Touring in the Rain" aus dem Jahr 1991.
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Die Motorenpalette im 3er-Touring reichte in Deutschland zunächst vom 320i mit 125 PS bis zum 325i mit 170 PS.
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Später kamen noch die kleineren Benziner 316i mit 99 bzw. 102 PS und 318i (113 PS) sowie der 115 PS starke 2,4-Liter-Diesel im 324td hinzu.
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Am beliebtesten war - wie bei der Limousine - der kleinste Sechszylinder, der 320i Touring.
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Um die Karosserie zu verstärken, wurden Verstärkungsbleche eingeschweißt, vor allem im Dachaufbau, im Kofferraum und um die Federbeindome herum.
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Außerdem tragen die weit zur Mitte hin eingezogenen Rückleichten samt ihrer Blechschotten zur Steifigkeit des 3er-Touring bei.
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Eines der ersten Werbemotive wies auf die neue Freiheit hin: "Bewahren Sie sich ihre Freiräume." 1988 gab es nur drei Reihensechszylinder zur Auswahl.
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Die Benziner-Modelle 320i mit 129 PS, 325i mit 170 PS und den aufgeladenen Selbstzünder 324td mit 115 PS.
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Ein 325i brachte ein Leergewicht von 1.297 Kilogramm auf die Waage - rund 100 Kilogramm mehr als die vergleichbare Limousine.
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Das Topmodell, der 325i, beschleunigt in 8,5 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h und erreicht eine Spitzengeschwindigkeit von 217 km/h.
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Das Gesicht des 3er Touring entspricht dem Familiendesign: schmale Niere, Doppelscheinwerfer und gepfeilte Motorhaube.
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Die Beladung des 3er Touring ist durch die schmale, niedrige Ladekante recht leicht zu bewerkstelligen.
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Der Audi Avant kam als Antwort auf den 3er Touring im Jahr 1992, fünf Jahre nach dem Münchner, auf den Markt.
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Noch länger ließ sich Mercedes-Benz Zeit: Erst im März 1996 bereicherte der kleine Kombi die Modellpalette.
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Zu diesem Zeitpunkt wurde die zweite Generation des 3er Touring bereits schon knapp zwei Jahre gebaut. Die interne Modellreihenbezeichnung lautet E36.
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1999 folgte die dritte Generation (E46). Die 3er-Modellpalette bot Limousine, Coupé, Touring, Cabrio, Compact und die Sportmodelle M3 als Coupé und Cabrio.
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Die dritte Generation des 3er Touring wird seit 2005 gebaut. Für 2012 ist die vierte Generation angekündigt.
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Audi warb vor Jahren mit dem markigen Slogan: "schöne Kombis heißen Avant". Doch auch bei BMW erfreuen sich die Touring-Modelle großer Beliebtheit. Mit dem 3er-Touring schuf BMW rund einem Viertel Jahrhundert ein Erfolgsmodell - in einer Nacht-und-Nebel-Aktion. Die Existenz des ersten BMW 3er-Touring verdanken wir nur der Hartnäckigkeit und den Anstrengungen eines BMW-Entwicklers. Nach Feierabend flexte, schweißte und schliff der junge Ingenieur in sechs Monaten sein Privatauto zum Touring-Prototypen - um ein passendes Familienauto für seinen Nachwuchs zu haben.
Geheimhaltung - wer den ersten 3er-Touring entwickelte, bleibt im Dunkeln
Bereits Mitte der 80er Jahre galt BMW neben Porsche als die sportlichste deutsche Automobilmarke. Modelle wie der legendäre 02er, der 3.0 CSL, die 3er-Baureihen E 21/ E 30 oder der E 23 alias 7er machten BMW zu dem, was es heute ist. Während Mercedes-Benz bereits ein paar Jahre mit dem T-Modell der W 123er-Baureihe auf dem Markt präsent war und Audi bei 100er und 200er mit seinen Schrägheck-Kombis namens Avant erste Erfolge feierte, konnte sich bei BMW niemand so recht für die vornehmlich als praktisch eingestuften Kombiversionen erwärmen. Ein junger BMW-Ingenieur sah in der Symbiose aus Kombi und sportlicher Limousine jedoch keinen Widerspruch und machte sich in Heimarbeit daran, die 3er Limousine zu einem praktischen Alltagsmobil zu machen. Das Design der zweiten Dreier-Generation mit dem internen Werkscode E 30 stammt von Claus Luthe. Den Namen des Entwicklers, der in Heimarbeit den ersten Touring kreierte, hält BMW bis heute geheim.
"1984 dachte im Grunde niemand bei der BMW AG ernsthaft daran, aus dem gerade in die zweite Generation gegangenen 3er BMW einen Kombi zu entwickeln. Mit einer Ausnahme: Ein junger Ingenieur machte sich intensiv Gedanken zu einem Fahrzeug, das Fahrspaß und praktischen Nutzen miteinander verbinden sollte", erinnert sich BMW-Sprecher Friedbert Holz, "ausschlaggebend für die Überlegungen war seine Familiensituation, die ein neues Mitglied ankündigte. Somit brauchte er mehr Platz und Funktionalität, wollte aber auf keinen Fall die Sportlichkeit und den Fahrspaß seines 3er BMW vermissen." Allerdings verliefen die internen Vorschläge von "Mister X" dazu im Sande - das Thema Touring war im Hause BMW noch keines. Doch davon ließ sich der Ingenieur nicht entmutigen. Nachdem er seinen Vorgesetzten informierte, was er vorhabe, nahm er sich im Oktober 1984 eine 3er Limousine, stellte sie in die heimatliche Garage und legte nach Feierabend los.
Erster 3er-Touring ist steifer als die Limousine
Der noch jungen 3er-Limousine der Baureihe E 30 ging es fortan allabendlich an den Kragen. Der Ingenieur schweißte sein privates Auto auf, versetzte die C-Säule nach hinten und ergänzte sie um ein Mittelstück dort, wo vorher die C-Säule war. Die Heckklappe ließ er oberhalb der breiten Rücklichter enden und als Heckfenster benutzte er ein bereits TÜV-taugliches Fenster eines Fremdfabrikats. Doch der Eigenbau sollte sich auch weiterhin so dynamisch fahren wie bisher. Problematisch war daher das Mehrgewicht auf der Hinterachse, das das Handling negativ beeinflusste. Um dies auszugleichen, montierte der unbekannte Bastler zusätzliche Stabilisatoren an die Achsen, was dem Prototypen eine höhere Steifigkeit als die der Limousine bescherte.
Von Beginn an bis zur Fertigstellung brauchte der Eigenbauer gerade einmal sechs Monate. Das fertige Auto, immer noch mit dem familiären Privatzweck im Hinterkopf, präsentierte er im April 1985 seinen Vorgesetzten - und die waren begeistert. So ordnete der damalige BMW Vorstandsvorsitzende Eberhard von Kuenheim an: "Dieser Prototyp verlässt BMW nicht mehr."
Rund zwei Jahre später feierte BMW im August 1987 seinen ersten Touring: in Form des frisch modellgepflegten Dreiers der Baureihe E 30. Als 320i, 324td, 325i und 325iX debütierte der sportlich-elegante Kombi, zwei Jahre später kam noch der 318i dazu. Mittlerweile sind die Kombiversionen aus der BMW-Modellpalette kaum mehr wegzudenken.
Nach dem Ursprungsmodell der Baureihe E 30 folgte 1992 erstmals der größere 5er BMW der Baureihe E 34. In vielen Ländern liegt der Modellmix von 3er und 5er Touring bei über 50 Prozent.